Neue Handball-Regionalliga soll kommen: Das sagen die heimischen Vereine zur geplanten Reform

Entscheidung am 13. Mai: Dann will der HVNB auf einem außerordentlichen Verbandstag Reformen beschließen.

Die kommende Saison wird es für die heimischen Oberligisten in sich haben – wenn es nach den Vorstellungen des Handballverbandes geht. Auf einem außerordentlichen Verbandstag soll die Einführung einer Regionalliga beschlossen werden. Das sagen Verantwortliche des VfB Fallersleben, des MTV Vorsfelde und des VfL Wolfsburg dazu.

Wolfsburg. In der aktuellen Handball-Saison stehen die heimischen Oberligisten VfB Fallersleben (Platz fünf), MTV Vorsfelde (Rang acht) und die Frauen des VfL Wolfsburg (Platz sechs) jenseits von Gut und Böse – in der kommenden Spielzeit wäre aber genau diese Tabellenregion brandgefährlich. Der Grund: Der Handballverband Niedersachsen-Bremen (HVNB) plant die Einführung einer Regionalliga zur Saison 2024/25 zwischen der 3. Liga und der Oberliga, wie aus der Tagesordnung des außerordentlichen Verbandstags am 13. Mai in Bremen hervorgeht.

So soll die Regionalliga bestückt werden

Die neue Regionalliga soll dann laut Informationen der HNA wie folgt bestückt werden: Neben den drei Drittliga-Absteigern gehören dann die zehn Mannschaften der Plätze zwei bis sechs der Oberliga- und Nordsee-Liga-Abschlusstabellen 23/24 sowie der Sieger der Regionalliga-Relegation (die Siebten und Achten der beiden Oberligen) in die neue 14-köpfige Spielklasse. Natürlich wird es dementsprechend zur Spielzeit 24/25 auch einen vermehrten Aufstieg in die dann fünftklassigen Oberligen geben.

Gemischte Gefühle

VfL-Trainer Christoph Geis sieht das Ganze mit gemischten Gefühlen. Auch im Hinblick auf Vereine, die ein Frauen- und ein Männerteam in der Oberliga haben. „Wir haben schon mit den Vertretern der Frauen-Oberligisten zusammengesessen. Sie sagen, sie können es sich nicht leisten, von der holländischen Grenze bis an die Nordsee zu fahren – und das mit zwei Teams. Das geht finanziell nicht.“ Bei diesem Zusammentreffen sei eigentlich nur der feststehende Drittliga-Aufsteiger Hannoverscher SC dafür gewesen. „Aber entscheidend ist, wofür sich die Delegiertenkonferenz Mitte Mai entscheidet.“

Für Vorsfeldes Teammanager André Frerichs ist klar: Kommt die Regionalliga, will sein MTV dabei sein. „Wobei uns auch die aktuelle Saison gezeigt hat, dass angesichts unserer vielen Verletzten plötzlich nichts mehr planbar ist, aber natürlich wollen wir da mit aufspringen.“

Einigkeit: Abstand ist zu groß

Der Abstand von der Oberliga in die 3. Liga sei derzeit zu groß. Da sind sich Frerichs, Geis und auch Fallerslebens Sportlicher Leiter Uwe Wacker einig. Einerseits betrifft es das Leistungsgefälle. „Man hat erkannt, dass unsere Meister große Probleme in der 3. Liga bekommen“, sagt Wacker. Und: Bei einer Einführung der Regionalliga sei auch der finanzielle Aufwand bei beispielsweise steigendenden Fahrtkosten zwar höher, aber nicht so hoch, wie es zurzeit beim Sprung von der Ober- in die 3. Liga der Fall ist.

Wacker weiß, dass bei beschlossener Einführung der Regionalliga „die kommende Saison die ganz Wichtige für uns ist“. Denn durch einen Aufstieg wäre der VfB dann im kompletten norddeutschen Raum präsent. „Das ist dann vielleicht auch für Sponsoren interessanter“, sagt Fallerslebens Sportlicher Leiter. So sieht es auch Frerichs: „Das kann man dann ganz anders vermarkten.“

Der MTV-Teammanager kann auch der kommenden Oberliga-Saison, die dann ja möglicherweise die Quali-Saison für die Regionalliga wird, sportlich einiges abgewinnen: „Wir sind da positiv gestimmt. Auch, wenn es für ganz oben nicht reichen sollte, hast du ja trotzdem keinen Leerlauf und bist nicht im Niemandsland, sondern hast da weiterhin ein Ziel.“ Vorsfelde nehme es aber letztlich, wie es kommt: „Wir sind da nicht negativ eingestellt, ganz im Gegenteil. Es ist dann noch mal ein zusätzlicher Anreiz.“

Das soll mit den Regionen passieren

Wolfsburgs Geis sieht mit Blick auf die Regionalliga den geringer werdenden Abstand zur 3. Liga als „einzigen Vorteil“. Er blickt auch auf die Verbandsliga, die dann ebenfalls neu zwischen der Ober- und der Landesliga zur Saison 24/25 eingeführt werden soll. „Dann hat man zwei neue Ebenen und nicht mehr Mannschaften. Da fragt man sich ja, wo sollen die Teams herkommen?“ Wenn man von unten die Ligen auffülle, bekämen die Teams in den aktuell elf Handball-Regionen, die dann zu fünf zusammengefasst werden sollen, Probleme. Der Landkreis Gifhorn und die Stadt Wolfsburg würden übrigens in die neue Region 5 „Süd-Süd-Ost Niedersachsen“ fallen. Außerdem wären hier die Landkreise Göttingen, Goslar, Helmstedt, Holzminden, Northeim, Peine, Wolfenbüttel sowie die Städte Braunschweig und Salzgitter zu finden. Geis: „In den Regionen hätten so manche Teams dann weitere Fahrten. Da werden viele sagen: Ich spiele ja eigentlich extra ganz unten, weil ich das just for fun mache und gleich um die Ecke spielen möchte.“

Von Maik Schulze, WAZ 20.04.2023