Handball: Am Ende wird’s emotional

von Tom Szyja/WAZ

Vorsfelde. Am Ende wurde das Ergebnis zur Nebensache. Handball-Oberligist MTV Vorsfelde verlor zwar am Samstagabend gegen den Northeimer HC mit 27:38 (13:17) und muss damit den Gästen die Vizemeisterschaft überlassen, viel mehr standen aber die Verabschiedungen im Eichholz im Mittelpunkt. Hallensprecher und MTV-Vorsitzender Fabian Vandrey verabschiedete nacheinander die Spieler Michel Sperling, den langjährigen Kapitän Marius Thiele und Trainer Daniel Heimann. Anschließend richtete die stellvertretende MTV-Vorsitzende Daniela Kluge noch ein paar warme Worte an Vandrey selbst, denn der Hallensprecher hört nach zehn Jahren in der Sprecherkabine auf.

Vorsfelde ersatzgeschwächt

In den 60 Minuten davor ging es im Eichholz nochmal hoch her, bevor der Klub zur kommenden Saison aufgrund von Sanierungsarbeiten in die Sporthalle der Carl-Hahn-Schule nach Wolfsburg umzieht. Die Vorsfelder waren sehr ersatzgeschwächt in die Partie gegangen. Dagegen zeigten die Northeimer von Beginn an, dass sie keine Gastgeschenke mitgebracht hatten, gingen in den Zweikämpfen sehr energisch zu Sache. „Uns fehlten fünf Spieler, wir hatten keine Substanz bei den Wechseln. Das ist dann nicht mehr kompensierbar. Die Jungs haben super gekämpft, aber irgendwann fehlten dann die Kräfte“, sagte Heimann nach dem Spiel. Er berichtete, dass es nach dem Spiel in der Kabine emotional wurde und er „auch ein paar Tränchen verdrückte“.

Nach knapp vier Minuten erzielte Hannes Bransche den Führungstreffer für die Gäste. In der Folge ging es hin und her, die Heimann-Sieben konnte noch mehrmals ausgleichen, über das ganze Spiel aber kein weiteres Mal in Führung gehen. Es lief alles gegen den MTV: In der 14. Minute parierte Nick Weber erst einen Siebenmeter, erhielt kurz darauf aber eine Zwei-Minuten-Strafe. Northeim traf diesmal per Strafwurf zum 8:4. Ohnehin verteilten die Unparteiischen viele Zeitstrafen, insgesamt waren es 13, sieben davon für die Razorbacks.

Bis zur Halbzeit kam das Team von Heimann noch auf vier Tore heran (13:17). Doch drei Treffer in Folge nach Wiederanpfiff brachten Northeim vorentscheidend mit 20:13 in Führung. Der Rückstand wuchs dann schnell auf über zehn Tore an, jetzt galt es für Vorsfelde, eine hohe Niederlage abzuwenden. 13 Minuten vor dem Ende erhielt Milan Vuckovic noch seine dritte Zeitstrafe, für ihn war die Partie damit beendet. „Ich fand, die Schiedsrichter haben von Anfang an eine lange Leine gelassen, eine klare Linie hat gefehlt. Es war sehr körperbetont, teilweise auch unnötig, auch von unserer Seite“, erklärte Heimann anschließend selbstkritisch. Die Vorsfelder ließen die Köpfe aber nicht hängen, sondern kämpften weiter und verloren am Ende „nur“ mit elf Toren.

Schon kurz nach Spielschluss war der Groll über die Niederlage aber verflogen. Auch die Gäste wurden im Anschluss mit Bier und Bratwurst versorgt. Vorsfeldes Manager André Frerichs war, abgesehen vom Ergebnis, zufrieden mit dem mehrfachen Abschied. „Es war ein würdiger Rahmen. Im Handball kann man das immer ein bisschen lockerer machen und jetzt feiern wir noch schön mit Freigetränken“, sagte er kurz nach Spielende. Bei ihm kamen auch einige Emotionen hoch, mit Marius Thiele hat er selbst noch mit dem MTV in der 3. Liga zusammengespielt.

Jetzt auf Teamfahrt

Die aktuelle MTV-Mannschaft, die die Oberliga auf Platz vier abschloss, fährt jetzt auf Mannschaftsfahrt. In gut einer Woche kommt sie in Vorsfelde nochmal zusammen – dann mit Neu-Trainer Detlef Wehrmann. Es wird der konkrete Fahrplan für die kommende Saison besprochen. Dann startet für die Razorbacks das Abenteuer Regionalliga. Mit neuer (Übergangs-)Spielstätte und einem neuen Trainer an der Seitenlinie.

MTV: Krüger, Weber – J. Thiele, Vuckovic (4), Wiegner, Mbanefo (7), M. Thiele (3/2), Sievert (9), Bornkessel (3), Nowak, Ludwig (1).